Der Schiffsverkehr zwischen Triest
und Muggia
Vor der Entstehung der Società
Muggesana di Navigazione a Vapore wurde der Schiffsverkehr zwischen Triest und
der istrischen Kleinstadt für einige Jahre direkt vom STABILIMENTO TECNICO
TRIESTINO (S.T.T.) betrieben, dem Eigentümer des Cantiere San Rocco und der
Fabbrica Macchine di Sant'Andrea. Es ist offensichtlich, dass dieser
Schiffsverkehr mehr den Zweck hatte, die Arbeiterschaft der Schiffsbauindustrie
zu transportieren, als den normalen Bürgern eine bequeme Transportmöglichkeit zu
bieten; so bestand die Flotte anfangs nur aus zahlreichen kleinen Kähnen mit
geringer Tragfähigkeit und erst als das Stabilimento Tecnico Triestino das
Cantiere San Marco in Triest aufkaufte und der Schiffsverkehr auf die
Gesellschaft "Muggesana" überging, setzte diese größere und schnellere Schiffe
ein.
Viele Jahre lang hatte diese
Gesellschaft das Monopol auf die Schifffahrtslinie zwischen Triest und Muggia,
auch wenn es am Ende des 19. Jahrhunderts einen kurzen und zaghaften Versuch
gab, ihr mit dem Dampfschiff ZAULE Konkurrenz zu machen.
Es dauerte so bis zur Mitte der
50er-Jahre, als schließlich 1956 infolge eines Abkommens mit Jugoslawien eine
Schifffahrtsverbindung zwischen Triest, Muggia und Capodistria – die Linien der
A.C.N.A. waren zu diesem Zeitpunkt schon fast vollständig eingestellt –
eingerichtet wurde. Diese wurde von der SOCIETA' CAPODISTRIANA DI NAVIGAZIONE
mit dem einzigen noch verbliebenen Schiff, dem Dampfer VETTOR PISANI, betrieben.
Der Betrieb erwies sich schnell als
defizitär und so gab die Gesellschaft 1959 sowohl die Linie als auch das Schiff
an die bekannte SOCIETA' DI NAVIGAZIONE ISTRIA-TRIESTE ab.
Das Schiff bediente so noch einige
Jahre lang die selben Häfen, aber infolge der Reform der subventionierten
Küstenschifffahrtsdienste wurden die Linien im "Sektor F" (Linien von Triest in
Richtung der Istrischen Küste, sowie die nach Grignano-Sistiana und nach Grado)
1960 der NAVIGAZIONE ALTO ADRIATICO S.p.A. übertragen, die die gesamte Flotte
des vorherigen Konzessionärs übernahm. Der Dampfer VETTOR PISANI pendelte noch
einige Zeit zwischen Triest und Muggia, aber 1962 mit der Indienststellung der
prächtigen Motorschiffe AMBRIABELLA und DIONEA, denen die noch größere EDRA zur
Seite gestellt wurde, wurde er ausgemustert.
Die beiden Schwesterschiffe
AMBRIABELLA und DIONEA wechselten sich viele Jahr lang auf den Linie
Triest-Muggia-Capodistria und auf denen nach Grado und Grignao-Sistiana ab, aber
aus wirtschaftlichen Gründen sah sich die Betreibergesellschaft gezwungen, das
Angebot einzuschränken und die AMBRIABELLA 1976 an einen ausländischen Reeder zu
verkaufen. Einige Jahre später wurde auch die EDRA verkauft.
Die Ferrovie dello Stato setzten sie
in der Folge auf dem Stretto di Messina ein. Es blieb so nur noch die DIONEA,
die 1978, als die Linie nach Muggia aufgegeben wurde, ihre größere Schwester
EDRA ersetzte.
Um das Fehlen von Schiffen
wettzumachen, mietete die Gesellschaft für kurze Zeit zwei Motorschiffe an, die
REGINA ISABELLA SECONDA und die NOCE DI COCCO, aber zum Ende des selben Jahres
wurden die bis dahin betriebenen Schifffahrtslinien eingestellt.
Die DIONEA ging zunächst an den LLOYD
TRIESTINO und dann an die ADRIATICA DI NAVIGAZIONE, nach Muggia kam sie aber nie
mehr.
Währenddessen wurde am Ende der
50er-Jahre in Triest das erste Tragflügelboot, die FRECCIA DELL'ADRIATICO, in
Dienst gestellt. Ursprünglich für den Linienverkehr mit Venedig gedacht, wurde
es schließlich für die Verbindungen nach Muggia eingesetzt, doch war die Zeit
noch nicht reif genug. So nahm das Schiff bald Kurs auf andere Küsten.
Auch wenn eine Wiederaufnahme des
Linienverkehrs zwischen Triest und Muggia immer wieder vorgeschlagen wurde,
dauerte es bis zum Ende der 80er-Jahre, als mit der Indienststellung des
Tragflügelbootes FRECCIA DEL GIGLIO, wieder ein bescheidener Liniendienst
eingerichtet wurde. Aber auch dieser wurde schnell wieder eingestellt.
Man musste bis in unsere Zeit warten,
als 1999 schließlich ein mehrtägiger Liniendienst mit dem alten Fährschiff
SALVATORE SECONDO gestartet wurde. Trotz des hohen Alters des Schiffes nahm die
Bevölkerung die Überfahrt nach Muggia mit Begeisterung an und es ergaben sich so
die Voraussetzungen, anstelle einer saisonalen eine reguläre, schnelle
Linienverbindung zwischen den beiden Städten einzurichten.
Im Jahr 2000 ersetzte das moderne
Motorschiff DELFINO VERDE QUINTO das alte Fährschiff und kommt dabei bei den
Fahrgästen genauso gut an wie sein Vorgänger, aber hier sind wir schon bei den
Nachrichten unsere Tage.
Ist endlich die Zeit gekommen, auch
die anderen Schifffahrtsverbindungen zu den übrigen Städten am Golf von Triest
in moderner und schneller Form wieder aufzunehmen?
Text von
Giorgio Grisilla und Dennis Tarlao |