Die Überlandstraßenbahn Triest-Opicina
Eingeweiht am 9.
September 1902, ist sie auch heute
noch eines der einzigartigsten und originellsten Transportmittel. Ihre
Besonderheit besteht in einem "gemischten" Streckenabschnitt, in dem Hilfswagen
es den normalen Straßenbahnfahrzeugen ermöglichen, eine ansonsten
unüberwindliche Steigung zu überwinden.
Dieser Abschnitt mit einer Länge von
800m erreicht eine Steigung von 26%, während sie im Rest der Strecke, die eine
Gesamtlänge von 5175m hat, maximal 8% beträgt. Als die Strecke gebaut wurde,
waren die Hilfswagen wirkliche Lokomotiven, die mit einem Zahnradantrieb
ausgerüstet waren.
Die Maximalgeschwindigkeit auf dem
Zahnradabschnitt betrug 7-8km/h, während die 8 zweiachsigen Triebwagen auf der
übrigen Strecke rund 40 Personen mit etwa 15km/h befördern konnten.
Da die Beförderungszahlen wuchsen und
sich daraus die Notwendigkeit ergab, das Angebot auszubauen und flexibler zu
gestalten, entschied man sich 1927, die Zahnradstrecke durch eine modernere und
sicherere Standseilbahn zu ersetzen. Im April 1928 nahmen zwei Schutzwagen, die
an einem Standseil mit 42mm Durchmesser hingen und von der Motorstation bei der
Haltestelle Vetta Scorcola gesteuert wurden, ihren Dienst auf.
Dies ermöglichte, falls notwendig, den
Einsatz zweier Straßenbahnen mittels der beiden Schutzwagen.
Der erste von 5 neuen
Straßenbahntriebwagen mit Drehgestellen, der von der Officina Meccanica della
Stanga in Padua gebaut worden war, erreichte Opicina im Juni 1935.
Diese Fahrzeuge (Betriebsnummern
101-105) konnten nicht nur viel mehr Passagiere aufnahmen, sie hatten auch
stärkere Fahrmotoren und ein viel effektiveres Bremssystem. Mit ihnen wurden die
5-stufige Elektrobremse und die einstellbare pneumatische Bremse eingeführt.
1942 wurden zwei weitere Triebwagen
mit Drehgestellen in Dienst gestellt (106-107).
Der kurze Abschnitt zwischen Piazzale
Monte Re di Opicina und dem Bahnhof wurde 1938 geschlossen. Aus diesem Anlass
errichtete man die neuen Haltestellen Piazza Oberdan und Opicina, die mit einer
Bar und einem Warteraum ausgestattet waren.
Während des Zweiten Weltkrieges
transportierten die Fahrzeuge oft deutsche Truppen. Während eines dieser
Einsätze fuhr der Wagen 107 auf eine von Partisanen gelegte Mine auf.
In den nächsten Jahren verlief der
Betrieb ereignislos, abgesehen von einem schweren Unfall im November 1975, als
der Wagen 103, in dem sich nur das Fahrpersonal befand, entgleiste.
Leider musste er wegen der schweren
Schäden, die er davongetragen hatte, verschrottet werden. Zwischen 1976 und 1978
wurden der Standseilbahnabschnitt, die Schienen und auch die Oberleitung
aufwendig saniert. Die beiden Schutzwagen
wurden schließlich 1983 ersetzt.
Wagen 405 hatte am 4.
August 1993 einen heftigen
Zusammenstoß mit einem Autobus, der ein rotes Warnsignal missachtet hatte. Die
Arbeiten zur Rekonstruktion des Fahrzeuges sind immer noch im Gange.
Die Linie wird heute von der
Trieste Trasporti
betrieben, die einen regulären Fahrplanbetrieb von 7:00 Uhr am Morgen bis etwa
20:10 Uhr am Abend garantiert. Mit drei Fahrzeugen, die gleichzeitig im Einsatz
sind, ist sichergestellt, dass alle 20min ein Zug abfährt. Auf der Strecke können zum Preis einer
zusätzlichen normalen Fahrkarte bis zu 3 Fahrräder mitgenommen werden.
Die Fahrzeit beträgt pro
Richtung etwa 26min, während man für die Hin- und Rückfahrt etwa 56min braucht.
|